Donnerstag, 6. Dezember 2007

In der Zona Cafetera und auf dem Nevado del Ruiz



Die letzten drei Tage haben wir in der Zone Cafetera verbracht, die fuer ihren Cafeanbau beruehmt ist. Wir sind mit dem Bus 5h nach Manizales gefahren und haben dort ein Hotel bezogen. Da Manizales auf 2200m liegt ist das Klima dort um einiges kaelter als in Medellin. Alledings braucht man nur wenige Kilometer zu fahren und es wird noch kaelter, oder wieder waermer.
Den ersten Tag haben wir eine Tour in den Nationalpark "Nevada del Ruiz" gemacht, wo sich der hoechste Berg Kolumbiens der Vulkan Nevado del Ruiz mit 5200m Hoehe befindet. Dieses Berg wollten wir "besteigen" oder wohl besser befahren, da man bis auf 4800m mit dem Auto fahren kann und dann hochlaufen. Leider war das Wetter sehr schlecht, so dass wir ueberhaupt keine Sicht hatten und bereits auf 4600m so viel Schnee lag, dass wir mit dem Auto nicht weiter kamen. Trotzdem stiegen wir im Regen noch 200m zu einem Vulkankrater auf, von dem man allerdings leider auch nicht viel erkennen konnten. Wenigstens hatten wir so doch unseren Schnee mit Kaelte im Dezember! Danach gings weiter zu einer warmen Schwefelquelle (Auf 3800m!), in der wir uns wieder aufwaermen und entspannen konnten. Die Abfahrt mit dem Auto dauerte ewig, weil die Strasse durch einen Erdrutsch blockiert war und wir wieder den ganzen Berg hochfahren mussten, um eine andere Strasse zu nehmen.

Der zweiten Tag verbrachten wir dann auf einer Finca mitten im Kaffeeanbaugebiet, wo wir in einer herrlichen Landschaft eine Fachkundige Fuehrung durch Kaffeeplantagen erhielten und viel ueber Kaffee lernten und den besten Kaffee in Kolumbien tranken. Leider kann man in Kolumbien fast keinen guten Kaffee kaufen und trinken, da der gute Kaffee zu fast 100% exportiert wird. Die Kolumbianer konsumieren, dann den Kaffee schlechter Qualitaet, der nicht gut genug fuer den Export ist, oder trinken Instantkaffee. Wir lernten so viel ueber den Kaffeeanbau und die Verarbeitung der Kaffeebohnen und bekamen danach frisch geroesteten Kaffee zu trinken.

Montag, 26. November 2007

Ausflug nach "El Peñol" und "Guatape"





Letztes Wochenende haben wir es uns richtig gut gehen lassen. Wir waren auf einer Finca bei El Peñol, welche einer Tante von Sabines Gastschwester Laura gehoerte. Dass ist eine Seenlandschaft, in der es grossartige Steinformationen gibt und ein bisschen wie Schweden oder Finnland anmutet. Die Anfahrt gestaltete sich sehr abenteurlich auf einer Strasse, die nur mit einem 4 Wheel Drive zu befahren war. Die Finca war dann aber eine ware Oase, direkt am See mit einem unglaublichen Blick. Dort haben wir 2 Naechte und zwei Tage verbracht, sind viel in der Sonne gelegen, geschwommen und haben uns es gut gehen lassen.
Als dann der Onkel und die Tante von Laura kamen sind wir noch mit dem Boot durch diese Seenlandschaft gefahren, an unglaublich reichen Anwesen vorbei und sind dann noch ganz abenteuerlich auf einer Finca, die einst Pablo Escobar gehoerte mit dem boot angelandet. Dort war keine Menschenseele und die Finca war nur noch eine Ruine, da sie von Feinden Pablo Escobars in die Luft gesprengt worden war, zeugte aber noch von seinem unglaublichen Reichtum. Zu der Finca gehoerten mehrer Gebauede, Staelle und eine eigenen Disko.
Leider wurde es danach schon wieder dunkel und wir mussten nach Hause fahren und bekamen die eigentliche Touristenattraktion den grossen Stein "El Peñon" nur noch bei Nacht zu sehen und es lohnte sich auch nicht mehr hochzusteigen.


Abschluss unseres Reitprojekts

Heute war der letzte Tag unseres Reitprojektes. Die letzten zwei Wochen hatten unsere Strassenkinder leider keine Lust mehr zu kommen und so haben wir uns dazu entschlossen auch keine neuen mehr zu holen. Das Ergebnis, was die Strassenkinder angeht ist ziemlich ernuechternd, was aber schon seit laengerem abzusehen war: Kinder langfristig von der Strasse zu bekommen ist uns nicht gelungen. Ausser mit William und Diego ist es uns auch nicht gelungen die Kinder oefter als ca. 3x in unser Projekt zu bekommen. Das Problem ist, zumindest hier in Medellin, dass die Kinder fast schon ein Ueberangebot an Aktivitaeten haben: Mal sind sie bei einem Fussballspiel in der einen Organisation, dann wieder im Schwimmbad in einer anderen Institution, oder sind irgendwo auf der Strasse verschwunden. Einmal waren wir sogar in Medellin und haben uns gewundert, dass es fast keine Strassenkinder gab, was wie uns dann gesagt wurde daran lag, dass die Kinder von irgendeiner "Fundacion" alle in einen Freizeitpark kurschiert worden waren. Was ich auch unglaublich fand ist, dass viele Kinder in der Urlaubszeit an die Kueste fahren, um "Urlaub" zu machen, wie uns Luis eines unserer Kinder (12 Jahre) erzaehlte. Dort gibt es dann viele Touristen und man gute Geschaefte machen. Luis erzaehlte uns, (was auch mit den Erzaehlungen von anderen Strassenkindern uebereinstimmt) , dass die Kinder hinten auf Lastwagen aufspringen und so an die Kueste kommen, welche von Medellin ca. 14h mit dem Bus! entfernt ist.
Kurz gesagt, haben wir sehr viel ueber das Leben der Strassenkinder in Medellin gelernt, aber keinen Weg gefunden, wie man die Kinder wirklich laengerfristig erreichen koennte, was ja auch das Problem von allen anderen Intitutionen hier vor Ort ist.

Unsere anderen 8 Kinder aus der Instiution "Las Granjas" dagegen (fuer ehemalige Strassenkinder, oder Kinder die in der Gefahr waren auf dei Strasse abzugleiten) , haben wir jede Woche 2x unterrichtet und ich denke, dass sie dabei auch viel gelernt haben.
Mit ihnen haben wir ein Zeitungsprojekt durchgefuehrt und ihnen heute das beachtlicher Ergebnis, die fertige Zeitung, ueberreicht. An dieser Zeitung haben wir die letzten 8 Wochen konstant gearbeitet und die Kinder haben Interviews durchgefuehrt, Gedichte und Maerchen geschrieben, etwas ueber die Tiere auf der Finca geschrieben und gemalt usw. Diese Arbeiten haben die Kinder dann am Computer abgetippt, so dass eine richtige Zeitung entstanden ist.

Mittwoch, 7. November 2007

Alltag



















Inzwischen ist soetwas wie Alltag bei uns eingekehrt. Der Transport funktioniert inzwischen sehr gut, dank unserem zuverlaessigen und relaxtem Fahrer Jorge, der nur Salsa in seinem Auto zulaesst und hier auch mal erwaehnt werden soll!
Inzwischen haben wir auch gelernt unsere Strassenkinder meistens zu finden, da sie sich hauptsaechlich zwischen Bosconia, Acogida und den Strassen um die Plaza Rojas Pinilla bewegen. Diese Strassen und Institutionen klappern wir jetzt einfach immer alle ab und meistens finden wir so auch die Kinder, die wir suchen. Mit den beiden Institutionen haben wir inzwischen auch einen Abmachung, dass wir die Kinder dort jederzeit abholen koennen. Wir haben beschlossen keine neuen Strassenkinder mehr zu suchen, da das Projekt Anfang Dezember entweder ganz auslaeuft, zumindest aber erstmal fuer mind. 6 Wochen Ferien sind. Deswegen holen wir im Moment noch drei Strassenkinder, die einigermassen mehr oder weniger regelmaessig kommen, an unseren Bildungsangeboten interessiert sind und sich inzwischen auch fuer ihre Verhaeltnisse erstaunlich gut in die Gruppe integrieren. Allerdings hat Diego, eines der Kinder, beim letzten Mal gefehlt, da Lisa und Sabine ihn schlafend und so unter Drogen, dass er nicht ansprechbar war, in Bosconia vorgefunden haben.
Mit den anderen Kindern aus der Instituition "Las Granjas" sind wir dabei eine eigene Zeitung ueber die Finca zu erstellen. Dabei sind inzwischen auch die Strassenkinder erstaunlich gut beteilligt. Gestern z.B. wurden mehrere Interviews von den Kindern mit dem Bauern, der Reittherapeutin, der Psychologiestudentin und mir durchgefuehrt und aufgezeichnet, wobei die Kinder sehr begeistert bei der Sache waren.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Auf der Finca

In der letzten Zeit wurde uns klar, dass wir unser Ziel, die Kinder in Institutionen zu holen und damit von der Strasse weg zu bekommen nicht erreichen können. In diese Richtung sind wir doch zu idealistisch an das Projekt herangegangen. Sehr ärgerlich war, dass man uns zusicherte, dass es Plätze gebe, sich dann aber herausstellte, dass die Bedingung ist, dass die Kinder die Zeit wehrend des Wochenendes und der Ferien bei ihrer Familie verbringen müssen. Dies ist bei diesen Kindern nahezu unmöglich, da sie entweder keine Familie haben, oder aber die Situation dort eben der Grund ist, warum sie auf der Strasse leben.
Außerdem kommen die Kinder einfach nicht regelmäßig zu unserem Angebot auf die Finca mit, was zur Folge hat, dass wir immer mit anderen Kindern arbeiten müssen, was nicht wirklich befriedigend für uns ist.
Woran das liegt wissen wir natürlich nicht aber sicherlich liegt das auch mit an unserer Konzeption des Projekts, die man nochmals überdenken sollte. Natürlich weiss man bei diesen Kindern auch nie, ob sie an dem Tag an dem sie kommen sollten einen wichtigen Drogendeal tätigen müssen, es andere Angebote von Institutionen gibt, die attraktiver erscheinen oder 100 andere Dingen mit denen die Kinder sonst gerade beschäftigt sind.
Der einzigste Junge der uns von Anfang an "treu" geblieben ist ist Diego. Bei ihm ist es umso verwunderlicher, da er als wir in noch vor 5 Wochen abholten, sehr verdrogt und von seinem Verhalten her eines der Schwierigsten Kinder war und wir eigentlich dachten, dass er nicht lange an unserem Projekt teilnehmen würde. Ich erinnere mich noch daran, dass wir ihm auf der Strasse schlafend überhaupt nicht ansprechbar vorgefunden haben und er auch auf der Finca zu 80% der Zeit geschlafen hatte. Er kommt wie gesagt schon länger mit und hat die letzten 2 Male auch angefangen, die Lernangebote die wir dort machen anzunehmen. Er hat mit Lisas das M gelernt und begeistert alle M's die es auf der Finca gab fotografiert. Gestern haben wir mit den Kindern Masken gebastelt und auch da war er ca. 1h konzentriert bei der Arbeit!!
Trotzdem muss man sich darüber im Klaren sein, dass es sein kann, dass er schon morgen aufeinmal verschwunden sein kann.
Richtig schlimm ist es, wenn man dann eines der Kinder, dass man kennt und auf der Finca spielend und lachend gesehen hat, dann wieder auf der Strasse komplett unter Drogen stehend antrifft.

Samstag, 20. Oktober 2007

Weitere Entwicklungen

Inzwischen haben wir uns zwei der Einrichtungen, in denen unsere Strassenkinder verkehren genauer angeschaut. Von Bosconia habe ich ja schon im vorherigen Blog geschrieben. Hier klappt die Zusammenarbeit sehr gut und die Kinder bekommen dort vor der normalen Essenszeit etwas zu essen, damit sie etwas gegessen haben bevor sie mit uns mitkommen. Vor allem fuer Duvan und Diego ist es fuer uns schon ein kleiner Erfolg, wenn sie den Vormittag dort und nicht auf der Strasse verbringen.
Wir sind gespannt ob es klappt, dass sie in den kommenden Wochen dort sind.
Als zweite Instititution haben wir uns "Acogida" angeschaut. Hier schlafen einiger unserer Kinder. Was in dieser Institution anders ist, ist dass hier auch Bildungsangebote gemacht werden und eine Resozialisierung der Kinder auf verschiedenen Stufen statt findet. Wir haben lange mit einer Paedagogin dieses Projekts gesprochen, was sehr interessant war und haben naechste Woche nochmals eine Besprechung mit einem Chef dieser Einrichtung.
Von unseren Kinder wollte eines der Kinder William letzte Woche nicht mitkommen und Lisa und Sabine sagten ihm ganz klar, dass es er dann nicht mehr zu unserem Projekt mitkommen koenne. Als wir diese Woche wieder in Bosconia waren und ihn antrafen wollte er wieder mit und es war ziemlich hart zu sagen dass er nicht mehr mitduerfe. Statt dessen haben wir jetzt wieder 3 neue Kinder dabei: Miguel in der Gruppe von Duvan und Diego und Luis, Fernando in der Gruppe von Alejandro. D.h., dass die einzigen Kinder die von Anfang an dabei sind Duvan und Diego sind, was umso verwunderlicher ist, da sie ja eigentlich die am verwarlosten und die am meisten Drogen konsumierenden sind. Wir hoffen jetzt allerdings dass diese Kinder konstant bleiben, sehr wahrscheinlich ist das aber nicht. Bei diesen Kindern ist es eben so, dass sie an einem Tag sehr umgaenglich sind, am naechsten Tag nicht ansprechbar oder aggressiv sind.
Was die Arbeit auf der Finca angeht klappt das Reiten sehr gut, machen wir aber andere Bildungsangebote sind die Strassenkinder ausser hin und wieder fuer 5 Minuten nicht dazu zu motivieren. Selbst Kooperationsspiele erweisen sich als schwierig, auch wenn sie manchmal erfolgreich sind. Nach meinen Beobachtungen erweist sich ganz einfaches Fussballspielen als beste Moeglichkeit die Kinder von "Las Granjas" und die Strassenkinder zu integrieren. Dabei sind alle Kinder hier mit vollem Herzen bei der Sache. Letztendlich ist das erfolgreicher als all die tollen paedagogischen Kooperationsspiele.

Freitag, 12. Oktober 2007

Reitprojekt


Inzwischen haben wir zwei weitere Kinder fuer unser Reitprojekt gefunden: William und Alejandro auf die Lisa und Sabine auf der Plaza Rojas Pinilla gestossen sind, als 2 andere Kinder, mit denen wir uns verabredet hatten nicht da waren. Die beiden Jungs sind im Gegensatz zu den anderen Beiden Kindern Diego und Duvan sehr leicht zu handhaben. Sie sind beide Fluechtlingskinder, d.h. sie kommen vom Land und mussten dort wegen dem Buergerkrieg fliehen. Ihre Eltern scheinen nicht in Medellin zu sein, es war uns aber bis jetzt noch nicht moeglich darueber zu sprechen.
Die beiden Jungs halten sich nachts in einer Einrichtung fuer Strassenkinder auf, wo sie auch schlafen koennen und sind Tagsueber, wenn sie nicht auf der Strasse sind in "Bosconia" einer Tageseinrichtung, wo sich die Kinder tagsueber aufhalten koennen. In den Genuss eines geregelten Schulunterrichts kommen sie aber nicht. Da sich eigentlich alle der Kinder, die sich auf der Plaza Rojas Pinilla aufhalten in dieser Einrichtung sind, haben wir mit den Leuten dieser Einrichtung gesprochen und es ist uns jetzt moeglich die Kinder dort abzuholen. Eigentlich duerfen die Kinder, wenn sie Vormittags in die Einrichtungen kommen, diese bis zum Abend nicht verlassen. Wir haben aber fuer unsere Kinder einen Sondergenehmigung bekommen. Das hat den Vorteil, dass wir uns dort verabreden koennen und die Kinder so den Vormittag nicht auf der Strasse verbingen. Wir sind gespannt, ob naechste Woche Duvan und Diego auch dort sein werden, das waere ein grosser Fortschritt, weil wir die Beiden bis jetzt immer sehr unter dem Einfluss von Drogen stehend vorgefunden haben und wir sie falls sie dort sind "sauber" abholen koennen.
Fuer die naechsten Wochen haben wir uns vorgenommen jeweils einen Tag oder Vormittag in den verschiedenen Einrichtungen in Medellin und Copacabana zu verbringen, um so einen Eindruck davon zu gewinnen, wo sich unsere Kinder so aufhalten.
Ab naechster Woche kommen auch die anderen Kinder aus der Institution "Las Granjas" wieder auf die Finca und unsere Aufgab wird sein die Strassenkinder mit diesen Kindern in Kontakt zu bringen. Dafuer haben wir uns schon eine Liste von Kooperationsspielen ueberlegt, die wir ab naechster Woche mit den Kindern spielen wollen.
Ausserdem ist es uns gelungen die Reittherapeutin und Eugenio, den Besitzer und Leiter der Finca davon zu ueberzeugen, dass zu der Arbeit mit dem Pferd auch das Putzen und die Pflege des Pferdes gehoert.
Damit hatten wir mit Diego aus der anderen Gruppe grossen Erfolg, der das Pferd unter der Anleitung Eugenios waschen durfte und dadurch richtig aufbluete und so endlich einmal seinen starren Gesichtsausdruck ablegte und das erste Mal konzentriert bei einer Sache war.